Können Architekten voneinander lernen?

Heute habe ich an den SOA Days 2011 teilgenommen. Obwohl die Veranstaltung schon seit etwa 14 Jahren organisiert wird, bin ich zum ersten Mal dabei. Mehr oder weniger interessante Vorträge, wie bei jeder Veranstaltung, die Mischung macht es. Die Vorträge unterscheiden sich natürlich nach der Qualität und Aktualität für mich.

Der letzte Vortrag heute war aber der Hammer! Das Thema war „urban breeding grounds, urbane Nährböden“. Diese Keynote wurde von Prof. Ir. Kees Christiaanse vorgetragen. Ein weltberühmter Architekt, der sich mit Städtebau beschäftigt.
Der Vortrag war echt hervorragend, obwohl das Thema mit der Software Architektur und Software Entwicklung nichts zu tun hatte. Oder doch…???

Es gibt definitiv sehr viele Parallelen, die man auch in der Software Architektur berücksichtigen könnte/sollte.
Es gibt sehr viele Punkte, die aus dem Vortrag mitgenommen habe. Ich möchte aber auf einen Aspekt als Beispiel näher eingehen.

Prof. Ir. Kees Christiaanse hat erwähnt, dass bei einem Entwurf einer Stadt kein vollständiger Entwurf gemacht wird, da es sich um langfristige Projekte handelt (z.B. 10 Jahre) und es gibt es viele Aspekte, die sich in dieser Zeit ändern können. Einen Einfluss auf das Projekt kann über die Jahre von Politikern, Gemeinden, von Firmen oder sogar den Bürgern ausgeübt werden.
Der Entwurf gibt nur die Rahmenbedingungen vor, wie die Gestaltung der Bauplätze, die maximale erlaubte Höhe von Gebäuden und weitere Merkmale. Es wird geprüft, wie sich die Städte über die Zeit entwickeln und unter Umständen wird nachgesteuert.

Eigentlich ist es genauso in der Software Architektur. Ich bin ja nicht so alt, aber wie viele „IT Revolutionen“ habe ich schon erlebt? Von der objektorientierten Entwicklung, komponentenorientierten Entwicklung über Enterprise Architekturen, Service orientierte Architekturen sind wir zu einer „Wolke“ angelangt. Das ist auch nicht prinzipiell falsch. Nur sollten wir die Projekte und nachhaltige Entwicklung unserer IT Landschaften unabhängig von den eingesetzten Technologien/Prinzipien planen?
Herr Christiaanse hat eine sehr wahre Aussage gemacht. Wenn ein Stadtteil gebaut werden soll und noch ganz leer steht, ist die Komplexität und Heterogenität enorm hoch. Mit jeder weiteren Strasse, Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen, usw. wird die Umgebung immer homogener.
Verhält sich die IT Industrie so unterschiedlich?

Es ist sehr Schade, dass solche Vorträge oder Diskusionen nicht öfters stattfinden. Manchmal ist man so tief im bestimmten Thema drin, dass die anderen Alternativen nicht gesehen werden, oder es wird nach anderen Lösungsansätzen gar nicht mehr gesucht.

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